2021 lag die durchschnittliche tägliche Fernsehdauer in Deutschland bei 213 Minuten. Läuft ein TV-Gerät täglich etwa 3,5 Stunden, kommen am Ende des Jahres nennenswerte Kosten auf Sie zu. Wenn Sie den Stromverbrauch des Fernsehers senken, können Sie nicht nur Geld sparen, sondern auch Ihren CO2-Fußabdruck verringern und das Klima schonen.
Wir zeigen, wo die technischen Unterschiede zwischen den heutigen TV-Geräten liegen. Außerdem erfahren Sie mehr über Energieeffizienzklassen bei Fernsehern und erhalten Tipps zum Kauf.
LED, OLED oder Plasma: Die Unterschiede der TV-Geräte
Aktuell dominieren drei Typen von Fernsehern den Markt: Plasma-, OLED- und LED-Fernseher. Letztere zählen technisch zu den LCD-Bildschirmen (LCD = Liquid Crystal Display). Frühere LCD-Fernseher beleuchteten die Flüssigkeitskristalle, die zur Darstellung des TV-Bildes auf einer zweidimensionalen Bildschirmoberfläche dienten, noch mit Leuchtstoffröhren.
Ihre heutigen Nachfolger verwenden für die Hintergrundbeleuchtung der Flüssigkristalle Leuchtdioden, die fachsprachlich auch Light Emitting Diodes (abgekürzt: LED) genannt werden. Diese Weiterentwicklung der LCD-Bildschirmtechnik hat einige Vorteile: Gegenüber den LCD-Geräten älterer Bauart sind heutige LED-Fernseher flacher und platzsparender gebaut. Da mittlerweile auf Leuchtstoffröhren verzichtet wird, ist die Entsorgung nicht mehr so aufwändig.
OLED-Fernseher haben selbstleuchtende Bildpunkte (auch Pixel genannt) und benötigen keine Hintergrundbeleuchtung mehr. Da das Bild direkt durch leuchtende Pixel erzeugt wird, verfügen die Fernseher über bessere Kontrasteigenschaften und punkten mit kräftigeren Farben.
OLED-Modelle sind zudem nachhaltiger als die LCD-Konkurrenz, denn sie verwenden deutlich weniger Kunststoff und über 90 Prozent der Komponenten können wiederverwendet werden. Da bei der Display-Herstellung organische Bauteile verwendet werden, enthält ein OLED-Gerät weniger Schadstoffe als ein LCD-Fernseher.
OLED-Fernseher werden in der Regel mit einer hohen Helligkeitseinstellung geliefert. Darunter leidet ihre Energieeffizienz und sie bewegen sich beim Stromverbrauch in etwa auf einem Niveau von LCD/LED-Fernsehern. Möchte man Energiekosten senken, sollte die voreingestellte Helligkeit entsprechend angepasst werden. Plasma-Fernseher stehen heute noch in einigen Haushalten.
Zu ihren Vorteilen zählt, dass sie TV-Inhalte schnell und kontrastreich darstellen und langlebiger als LCD-Fernseher sind. Trotz dieser Pluspunkte konnten sich Plasma-Fernseher auf dem Markt nicht durchsetzen und werdenaktuell kaum noch im Handel angeboten.
Vor allem die verhältnismäßig schlechte Energieeffizienz wird öfter als Grund dafür angegeben. Umstritten ist allerdings, ob ihre Bauart sie automatisch zu größeren Stromfressern macht. Ein höherer Verbrauch kann ihnen ganz allgemein nicht nachgesagt werden.
Wie viel Strom verbraucht ein Fernseher?
Der Stromverbrauch eines TV-Geräts macht sich auf Dauer durchaus in der Stromrechnung bemerkbar. Daher lohnt es sich, dessen Verbrauch zu berechnen. Sinnvoll ist eine Kalkulation der Stromkosten natürlich auch im Vorfeld einer Neuanschaffung. Für eine Kostenberechnung benötigen Sie den Strombedarf eines Fernsehers in Watt.
Sie finden diese Angabe z. B. bei den technischen Daten in der Gebrauchsanleitung. Auch das EU-Energielabel eines Geräts gibt Auskunft über den Verbrauch. Dieser Wert gibt gleichzeitig den Stromverbrauch pro Betriebsstunde an. Ein Fernseher, für den eine Leistung von 100 Watt angegeben ist, hat bei drei Stunden Betrieb einen Stromverbrauch von 300 Wattstunden (Wh) oder 0,3 kWh.
Wenn Sie die Stromkosten eines Fernsehers ohne genaue Kenntnis der technischen Daten nur grob abschätzen möchten, helfen folgende Richtwerte: Ein herkömmlicher LCD-Fernseher verbraucht etwa 100 Watt pro Stunde. Ein LED-Fernseher hat ungefähr eine Leistung von etwa 70 Watt.
Bei OLED’s liegt diese bei 150 Watt. Plasma-Fernseher hingegen sollten mit durchschnittlich 175 Watt Leistung in die Berechnung des Verbrauchs eingehen.
Wie berechne ich den Stromverbrauch meines Fernsehers?
Eine genaue Kalkulation bezieht den exakten Strompreis und den Stromverbrauch ein, der vom Hersteller des Fernsehers angegeben wird. Bei einem 100 Watt-Fernseher und durchschnittlich 3 Stunden TV-Konsum pro Tag ergibt sich folgende Beispielrechnung:
3 Stunden X 365 Tage = 1095 Stunden. Anschließend wird dieser Wert mit der Leistung des Fernsehers in Watt multipliziert: 1095 X 100 = 109.500 Wattstunden oder 109,5 Kilowattstunden. Um die jährlichen Stromkosten zu ermitteln, müssen Sie diesen Wert nun mit dem Arbeitspreis pro Kilowattstunde multiplizieren.
Der Arbeitspreis wird in Ihrer Stromrechnung angegeben. Online gibt es ebenfalls Möglichkeiten, den Stromverbrauch eines Fernsehers zu berechnen.
Die Diagonale des Bildschirms ist ebenfalls eine Orientierungsgröße, wenn Sie ungefähre Verbräuche von Fernsehern ermitteln möchten: Bezogen auf 1000 Betriebsstunden verbrauchen besonders energieeffiziente Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 50 bis 55 Zoll etwa 60 Kilowattstunden.
Im gesamten Jahr 2021 verursachte dieser Verbrauch Stromkosten in Höhe von ca. 18 Euro. Bei 65 Zoll-Geräten liegt ein sehr geringer Stromverbrauch bei ungefähr 80 Kilowattstunden (bei den Strompreisen von 2021 waren das etwa 24 Euro im Jahr).
Ein echter Stromfresser, der vor allem bei älteren Fernsehern und anderen technischen Geräten meist unterschätzt wird, ist der Standby-Modus. Er kann pro Jahr zusätzliche 50 Kilowattstunden an Strom verbrauchen.
Unbedingt beim Kauf beachten: Energieklasse des Fernsehers
Beim Kauf eines möglichst energieeffizienten Geräts spielen neben der Größe und Art des Fernsehers weitere Faktoren eine Rolle. Zu den wichtigsten Entscheidungshilfen für Verbraucher zählt die EU-Energieverbrauchskennzeichnung.
Seit ihrer Einführung im Jahr 1998 trägt sie maßgeblich dazu bei, dass die Hersteller möglichst energieeffiziente Geräte entwickeln. Zugleich ist das Label für Verbraucher hilfreich, denn sie erkennen auch ohne technisches Know-how, wie viel Energie ein im Handel angebotenes Gerät benötigt.
Zu den wichtigsten Angaben des EU-Energielabels zählt der Stromverbrauch, der in kWh je 1.000 Nutzungsstunden angegeben wird. Das entspricht einer Nutzung von etwa 2,7 Stunden pro Tag im Jahr. Bei durchgängig höherem TV-Konsum ist der Verbrauch entsprechend höher.
Zudem wird auf dem Label die Energieeffizienzklassedes TV-Geräts grafisch als Balken dargestellt. Anfang 2021 hat die EU neue Energieklassen definiert. Eine Kennzeichnung mit Buchstaben-Klassen (A-G) hat die alten Klassen mit Pluszeichen (z. B. A+++ oder A++) abgelöst. Da gleichzeitig auch die Effizienzkriterien deutlich verschärft wurden, werden Geräte der A- und B-Kategorie kaum angeboten.
Derzeit müssen Sie also mit Geräten vorliebnehmen, die in niedrigere Effizienzklassen eingestuft werden (aktuell meist zwischen E bis G). Außerdem finden Sie auf dem Label noch einen QR-Code für den Abruf von Daten zum jeweiligen Modell (der öffentliche Teil der EU-Produktdatenbank ist via Code zugänglich).
Mit diesen Tipps senken Sie den Stromverbrauch von Fernsehern
Bei alten und neuen Fernsehern können Sie mit einfachen Maßnahmen effizient Strom sparen:
- Meiden Sie nach Möglichkeit den Standby-Betrieb, wenn das Gerät länger nicht genutzt wird (z. B. über Nacht). Schalten Sie den Fernseher am besten ganz aus. Das Gerät kann auch komplett vom Netz genommen werden, wenn Sie eine Steckdose mit Kippschalter verwenden.
- Bildschirmhelligkeit und Kontrastwerte sind wesentlich verantwortlich für den Stromverbrauch. Verringern Sie beide Werte über die TV-Einstellungen, sinkt der Energiebedarf des Fernsehers.
- Achten Sie zudem auf die Position des Fernsehers im Raum. Steht dieser z. B. im Sonnenlicht, muss das Gerät heller und kontrastreicher eingestellt werden. Um alles besser erkennen zu können, steigern Sie also den Stromverbrauch.
- Strom sparen beim Fernseher ist auch möglich, wenn Sie beim Kauf ein Modell mit möglichst kleiner Bildschirmdiagonale bevorzugen.
- Zusätzliche Receiver erhöhen die Stromkosten. Nutzen Sie stattdessen das integrierte Empfangsmodul des TV-Geräts. Ist Ihr Fernseher ein Smart-TV, entfallen ebenfalls Zusatzgeräte mit eigenem Energiebedarf.
Wie Sie nicht nur beim Fernseher Strom sparen, erfahren Sie in unserem Artikel über das Energiesparen im Haushalt.
Nachhaltiger Strom – die beste Energielösung für Ihren Fernseher
Um einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu machen, können Sie stromsparende Maßnahmen mit einem umweltschonenden Stromtarif kombinieren. Betreiben Sie Ihre umweltfreundlichen Geräte einfach mit Strom aus erneuerbaren Energien.