Ob Staudenreste, Rasenschnitt oder Küchenabfälle – ein Kompost im Garten ist nicht nur eine praktische und sehr nachhaltige Müllentsorgung, sondern auch wertvoller Humusgewinn. Worauf Sie beim Errichten eines Komposthaufens achten sollten und wie Sie ihn befüllen, erfahren Sie hier.
Der Kompost ist das Gold des Kleingärtners – kein Wunder, ist er doch der Inbegriff von geschlossenen Kreisläufen und nachhaltigem Gärtnern. Wir erklären, warum ein Komposthaufen im Garten sinnvoll ist und wie Sie ihn am besten errichten.
Warum Kompost anlegen? Die Vorteile im Überblick
Beim Kompostieren werden organische Stoffe aus Pflanzen aufeinandergeschichtet, die sich unter Einwirkung von Sauerstoff, Wasser und Wärme zersetzen. Dabei sind unterschiedliche Mikro- und Makroorganismen, Algen und Pilze beteiligt. Aus diesem Grund bringt ein Komposthaufen viele Vorteile mit sich:
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- Kompost ersetzt sowohl eine Biotonne, als auch Biodünger und Torf
- Kompost ist nährstoffreich, fördert das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit
- Kompostierung produziert Humus und verbessert die Drainageeigenschaften des Bodens
- guter Kompost vermindert Wasser- und Wind-Erosionen
- Kompost ist nachhaltig, umweltfreundlich und klimaneutral
- Kompostieren ist kostengünstig
- guter Kompost speichert Wasser und gibt ihn rechtzeitig wieder ab
Der richtige Standort im Garten
Vermeiden Sie unbedingt pralle Sonne sowie kompletten Schatten, um Austrocknung oder Fäulnis zu vermeiden. Der ideale Kompostplatz liegt deshalb im Halbschatten, zum Beispiel hinter einer Gartenlaube oder im Schutz einer Hecke oder eines hohen Baumes. Damit Ihr Komposthaufen ausreichend mit Frischluft versorgt wird, sollte er nicht von geschlossenen Wänden umgeben sein. Ein windgeschützter – aber nicht völlig windstiller – Standort im Garten ist ideal.
Weitere praktische Tipps für den perfekten Kompost-Standort:
- Um unnötige Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden, sollten Sie den Kompost mit einem Mindestabstand von 50 Zentimetern zur Grundstücksgrenze anlegen.
- Legen Sie Ihren Kompost in Nähe der Nutzfläche an, um sich die Gartenarbeit zu erleichtern.
- Der Weg zum Kompost sollte befestigt sein, damit er nicht vom Regen aufweicht und Sie ihn bequem mit einer Schubkarre erreichen können.
- Nützlinge willkommen! Vermeiden Sie unbedingt Betonboden unter dem Kompost. Der direkte Kontakt zum Gartenboden ist wichtig, damit Regenwürmer und andere Bodenlebewesen einziehen und Wasser abfließen kann.
- Engmaschiger Draht am Boden hält Ratten, Wühlmäuse und andere Nager fern.
- Auf größeren Gartenflächen bieten sich zwei oder drei Komposthaufen an, zwischen denen hin- und her geschichtet werden kann. So ist immer ein Kompost in Betrieb, während die anderen ruhen können.
- In regenreichen Regionen sollte der Komposthaufen abgedeckt werden, um ihn vor zu viel Feuchtigkeit und Fäulnis zu schützen.
Komposthaufen oder Kompostbehälter?
Grundsätzlich können Sie zwischen einem Komposthaufen und einem gekauften Kompostbehälter (sogenannte Thermo- oder Schnellkomposter) wählen. Thermokomposter aus Kunststoff sind gut geeignet für kleinere Gärten, aber auch Terrassen und sogar Balkone.
Durch die Kunststoffverkleidung haben sie den Vorteil, dass der Kompost aufgrund der höheren Wärmeentwicklung schneller reif und verwertbar ist. Aber auch ein selbst angelegter Komposthaufen lohnt sich bereits auf kleinen Flächen.
Beim geschichteten Komposthaufen eignen sich offene Behältnisse, die ausreichend Luft- und Wasseraustausch ermöglichen. Sie haben die Wahl zwischen Lattenkomposter oder Drahtgitter-Kompost: Ein Kompostsystem mit Holzlatten hat den Vorteil, dass es wegen der variablen Höhe an die jeweilige Menge angepasst werden kann.
Wählen Sie hierfür naturbelassenes Holz und herausnehmbare Bretter, um den natürlichen Luftaustausch zu gewährleisten. Eventuell müssen Holzelemente nach einigen Jahren getauscht werden, da sie mit der Zeit verrotten. Ein Drahtgitter-Komposter ist ähnlich aufgebaut wie ein Lattenkomposter und gleichzeitig länger haltbar.
Schicht für Schicht: Kompost anlegen – so geht’s
Je nach Menge Ihrer Abfälle können Sie einen Komposthaufen direkt vollständig errichten oder über eine längere Zeitspanne aufschichten. Schichten Sie Kompost direkt vollständig auf, geht die Kompostierung am schnellsten. Dabei wird holziges Material mit frischem geschichtet und abgedeckt, um ein gutes Kohlenstoff-/Stickstoff-Verhältnis zu erreichen. Sie gehen wie folgt vor:
1. Den Standort vorbereiten
Entfernen Sie Wildwuchs und Laub von der Stelle, an der Ihr Komposthaufen stehen soll. Lockern Sie den Boden mit einem Rechen auf.
2. Die ersten Kompost-Schichten anlegen
Hierfür eignet sich durchlässiges Material, wie Heckenschnitt, Stroh oder gehäckselte bzw. klein geschnittene Äste und Zweige. Die erste Lage sollte ca. 30 Zentimeter hoch sein. Dann mischen Sie Gartenabfälle und Laub, und verteilen sie schichtweise auf dem Kompost.
Wechseln Sie dabei immer ab: zuerst eine Schicht mit nährstoffreichen, feuchten und weichen Abfällen (z. B. Gemüse, Obst, Kaffee- oder Teesatz, Rasen), dann eine Schicht aus nährstoffarmen, trockenen Bestandteilen.
Tipp: Bei der Verwendung von geschlossenen Kompostbehältern streuen Sie zusätzlich etwas Kompoststarter auf die erste Schicht.
Zwischendurch bedecken Sie die Lagen immer wieder ca. 5 bis 10 Zentimeter dick mit Erde, um dem Komposthaufen die notwendigen Mikroorganismen zuzuführen. Achten Sie bei offenen Komposthaufen darauf, ihn bei längerer Trockenheit regelmäßig mit Wasser zu versorgen. Dabei sollte der Kompost nie feuchter sein, als ein ausgedrückter Schwamm.
Je besser Sie die einzelnen Bestandteile und Gartenabfälle mischen und schichten, desto schneller kommt der Verrottungsprozess (kurz Rotte) in Gang. Dabei entstehen im Kompost-Inneren Temperaturen bis zu 65-70 Grad Celsius, sodass Unkrautsamen und Bodenschädlinge absterben.
3. Kompost abdecken
Sobald der Kompost eine gewisse Höhe erreicht hat (ca. 1,20 Meter bei offenen Komposthaufen), wird er abgedeckt, um ihn vor zu starker Trockenheit und Feuchtigkeit zu schützen. Hierfür wird der Komposthaufen mit einer glatt gestrichenen Schicht Rasenschnitt, Laub oder ähnlichen Gartenabfällen abgeschlossen.
Diese Schicht sorgt dafür, dass die Temperatur im Kompost konstant bleibt. Alternativ können Sie Kürbisse oder Gurken auf der obersten Kompostschicht anpflanzen.
4. Nach einiger Zeit: Komposthaufen umsetzen
Nach ein paar Wochen ist der Kompost auf ein Drittel der ursprünglichen Masse abgesunken und kann umgesetzt werden. Durch das Umgraben mit einer Schaufel oder einem Spaten wird der Kompost gleichmäßig durchmischt, innere Schichten gelangen nach außen und der Kompost wird mit Sauerstoff belüftet. Dadurch wird die Kompostierung beschleunigt.
Tipp: An diesem Punkt erkennen Sie, ob das Mischverhältnis und der Feuchtigkeitsgehalt Ihres Kompostes stimmt. Ist er zu feucht, können Sie trockene und grobe Abfälle einarbeiten, um Fäulnis zu verhindern.
5. Fertigen Kompost verwenden
Nach wenigen Monaten dürfen Sie bereits sogenannten Frischkompost verwenden. Hierbei handelt es sich um Kompost mit noch erkennbaren Bestandteilen. Frischkompost eignet sich besonders gut als Mulchmaterial oder als Dünger, um den Boden zu verbessern. Er sollte jedoch nur oberflächlich in die Erde eingearbeitet werden.
Warten Sie noch etwas länger, erhalten Sie Reifekompost, also fertige Komposterde. Diese kann pur oder als Substrat-Mischung für Beete, Topfpflanzen, Gewächshäuser usw. verwendet werden.
Dos & Don’ts: Was darf auf den Kompost – und was nicht?
Durch die Kompostierung von Küchen- und Gartenabfällen erzeugen Sie natürlichen Dünger für Ihren Garten. Um hochwertige Komposterde zu erhalten, sollten Sie die Ausgangsstoffe gezielt auswählen. Wichtig: Zu große Gartenabfälle verlangsamen die Rotte erheblich, weshalb Sie größere Materialien zuerst häckseln oder schreddern sollten.
Was darf auf den Kompost?
- Rohe Essensreste
- Gemüse- und Obstreste sowie -Schalen (auch ungespritzte Zitrusfrüchte)
- Tee- und Kaffeesatz
- Brot
- Eierschalen
- trockener Rasenschnitt
- Laub- und Strauchschnitt
- Stroh
- alte Erde
- Holzhäcksel und Sägemehl
- verwelkte Blumen und Kräuter
- Algen aus dem Gartenteich
- Rinde
Tipp: Bleiben nach dem Rasenmähen große Mengen an Gras übrig, können Sie ihn mit Holzhäcksel oder zerrissenem Zeitungspapier mischen und kompostieren.
Was darf nicht auf den Kompost?
- Gekochte Essensreste, insbesondere tierische Produkte
- Metall
- Leder
- große Zweige und Wurzeln
- behandeltes Holz
- Laub von Nuss- oder Kastanienbäumen, Eichen, Kirschlorbeeren oder Platanen
- farbiges oder beschichtetes Papier
- Katzenstreu
- kranke Pflanzenreste oder Pflanzen mit Schädlingsbefall
- mineralische Abfälle
- Asche
- Unkraut, das schon Samen trägt
- Nussschalen
- gespritzte Schnittblumen oder Obstreste
Kompost für den Balkon: die Wurmkiste
Selbst wer keinen eigenen Garten hat, kann von einem Kompost profitieren: Balkongärtner beispielsweise. Auch sie möchten ihre Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen versorgen, gleichzeitig nimmt ein Kompost potenziell viel Platz ein. Für Balkonbesitzer mit Kompostabsichten eignet sich daher eine Wurmkiste oder ein Ebenenkomposter.
Die Wurmkiste ist eine rundum geschlossene Holzkiste aus unbehandeltem Holz. Die Kiste verwertet, ebenso wie Kompost, anfallende Abfälle zu Humus, der als Dünger für Pflanzen und Balkonkästen genutzt werden kann. Für den Anfang besorgt man sich ca. 500 Würmer aus dem Fachhandel.
Dann legt man die Wurmkiste mit feuchtem Papier aus, verteilt eine Lage Gartenerde und darauf einige Gemüseabfälle – danach dürfen die Würmer in die Kiste einziehen.
Sie beginnen zwar sofort zu fressen und Reste zu verwerten, trotzdem sollten Sie anfangs nur geringe Mengen an Küchenabfall in der Wurmkiste loswerden (ca. 200 Gramm pro Tag). Ist die Kiste halb gefüllt, schiebt man ihren Inhalt auf einer Seite zusammen und schichtet auf der freien Seite frische Pflanzen-Abfälle.
Innerhalb von drei Monaten ist der erste Kompost fertig. Achtung: Würmer vertragen keinen Frost, deshalb sollte die Wurmkiste im Winter an einem wärmeren Ort aufbewahrt werden.
Sogenannte Ebenenkomposter aus Metall oder Kunststoff bestehen aus einem Auffangbecken für Flüssigkeit und meist drei stapelbaren Ebenen mit durchlöcherten Böden. Sie funktionieren wie die zuvor beschriebene Wurmkiste. Gartentipp: Die Flüssigkeit aus dem Auffangbecken ist ein hervorragendes Düngerkonzentrat.